Samstag, 21. Februar 2015

USI Sommersemester 2015

Es geht wieder los! - Das USI Sommersemester 2015 beginnt mit Anfang März und damit auch die von GoRyu-Trainern gehaltenen JuJitsu-Freitagskurse (550, 551, 553 und 554). Die Anmeldung läuft bereits seit 18. Februar. 

Das Programm steht soweit. Neben den klassischen Techniken in der Kampfkunst werden dieses Semester vor allem kurze Atemi-Techniken sowie Abwehr auf der Basis natürlicher Schutzbewegungen im Mittelpunkt stehen. Besonders im Kurs für die Frauenselbstverteidigung (551) werden wir dieses Semester großen Wert auf die weitere Automatisierung legen. Dazu kommen Übungen zur Wahrnehmung und zum Ausweichen. 

 Sobald das Wetter es zulässt, werden wir im auch
 wieder im Freien trainiern.

Noch eine Kleinigkeit zu Training auf der Schmelz: Sobald das Wetter es zulässt (so ab Anfang Mai), werden wir wieder im Freien trainieren – zumindest in den Kursen 550 und 551. Weitere Informationen zu den Kursen gibt es hier oder per Mail (kontakt@goryu-jujitsu.at).
Bis bald beim Training
Dominik

Sonntag, 1. Februar 2015

4. Rezension: Josef Sachs – Umgang mit Drohungen, von Telefonterror bis Amoklauf

Selbstverteidigungssituationen entstehen nicht im luftleeren Raum. Vielmehr geht ihnen oft eine längere Vorgeschichte voraus und die Tat wird oft über einen längeren Zeitraum angekündigt. Kurz, es geht um implizite wie explizite Drohungen. Wie soll man nun mit den Drohungen im Beruf, im öffentlichen Leben aber auch in der Familie umgehen? Dieser Frage ging der Gerichtspsychiater Erich Sachs in seinem 2009 erschienen Buch „Umgang mit Drohungen, Von Telefonterror bis Amoklauf" nach. 


 
Sachs nähert sich dem Thema von der praktischen Seite. Er beschäftigt sich mit den Fällen, in denen Drohungen als „destruktive Gewalt zur Durchsetzung eigener Interessen“ verstanden werden. Denn Drohungen begegnen uns laufend im täglichen Leben. Die Drohung gegenüber Mitmenschen ist deswegen so perfid, weil sie das Opfer in Angst versetzen soll. Soll man darauf reagieren oder abwarten und vielleicht voller Angst hoffen, dass der Drohung keine Tat folgt.
Entscheidend ist, wie wir das Risiko einschätzen, dass die Drohung umgesetzt wird. Sachs macht dazu den Leser mit den Forschungsergebnissen der Gerichtspsychiatrie bekannt. Diese hat über die vergangenen Jahrzehnte einen Kriterienkatalog aus Lebensgeschichte (zB frühere Gewalttaten), Verhalten und Einstellung (zB fehlende Bereitschaft Hilfe anzunehmen) und Zukunftsperspektiven (zB fehlende Unterstützung von außen und subjektiv empfundene Perspektive) erarbeitet, nach dem die von einem Täter ausgehende Gefahr eingeschätzt wird.
Ab da geht Sachs in die Tiefe. Ausgehend von der Persönlichkeit des Drohenden (Neigung zu Gewalttaten, Waffenbesitz, Drogenmissbrauch, Persönlichkeitsstörungen oder übertriebenes Misstrauen gegenüber anderen), über die Beziehung des Drohenden zum Opfer (empfundene Demütigung, zurückgewiesene Liebe), das Motiv des Drohenden (Durchsetzung von Interessen, Demütigung des Opfers oder Kontrolle über dieses), der Form und Formulierung der Drohung, bis hin zum Verhalten des Opfers geht Sachs zuerst einmal auf die allgemeinen Grundlagen ein, nach denen eine Drohung eingeschätzt werden kann. Ein interessanter Abstecher ist dabei das Unterkapitel „Bedrohliche Orte“, das die Dynamik von gefährlichen Hotspots beleuchtet. Danach wendet er sich erstmals Beispielen aus der Praxis zu, um verschiedene Szenarien von Drohungen durchzuspielen.
Im zweiten Hauptkapitel geht Sachs auf die besonderen Fälle wie Telefonterror und Stalking oder Drohungen gegen Familienangehörige sowie Partnerinnen und Partner ein, aber auch „School Shootings“ ein. Ausgehend von Beispielen behandelt er Vorgeschichte, Ablauf bis hin zu Möglichkeiten der Prävention. Dabei bleibt er allerdings meistens auf der institutionellen Ebene. Besondere Aufmerksamkeit widmet Sachs sogenannten „Leakings“, mit denen Gewalttäter ihre Tat ankündigen (oft in Form von Drohungen gegenüber Dritten). Eine Erkenntnis, die ich besonders interessant fand.
Das dritte Hauptkapitel bietet schließlich persönliche Verhaltensregeln für Personen, die mit Drohungen konfrontiert werden. Diese seien aber ausdrücklich nur als Leitlinien und nicht als fix, fertige Rezepte für den Bedrohungsfall aufzufassen. So gesehen offeriert das Buch zwar einen Raster, nach dem Drohungen einzuschätzen sind, wie man mit diesen umgeht, wird aber nur punktweise – wohl auch wegen der Vielfalt der Fälle – behandelt. Einige Konstanten kann man allerdings für sich herausarbeiten. Darunter, dass man Drohungen auf keinen Fall akzeptieren sollte. Denn erfolgreiche Drohungen, die von Opfer ein erwünschtes Verhalten erzwingen, führen nur zu weiteren Drohungen und können im Endeffekt sogar noch gefährlicher sein. Dh nach Sachs nicht, dass man den Konflikt sofort annimmt, sondern dass man bei Erkennen einer Drohung die Konfrontation möglichst schnell abbricht und professionelle Hilfe (Polizei usw) holt. Denn – und das darf man nicht vergessen – eine gefährliche Drohung ist und bleibt zu Recht ein krimineller Tatbestand.
Sachs schreibt trocken und er führt viel Material aus der Forschung an, ohne deswegen in einen wissenschaftlichen Kauderwelsch abzugleiten. Grafiken und Tabellen sorgen für leichteres Verständnis. Er gibt klare Handlungsanweisungen nach denen Menschen, wie Familienangehörige, medizinisches Personal, Amtspersonen usw, die mit Drohungen konfrontiert werden, mit dieser Situation umgehen können. Die wichtigsten Botschaften werden in kurzen Sequenzen noch einmal zusammengefasst.

Umgang mit Drohungen, Von Telefonterror bis Amoklauf; Josef Sachs, Orell Füssli Verlag, Zürich 2009; 173 Seiten